Hand

In der Struktur unseres Körpers spielt die Hand eine besondere Rolle. Zum Einen ist sie ein Greiforgan; durch die Möglichkeit, den Daumen den Langfingern gegenüberzustellen gelingt es uns, Gegenstände zu fassen und festzuhalten. Zum Anderen verfügt die Hand über viele sensible Nervenendigungen, wr haben damit die Möglichkeit, verschiedene Reize wie kalt und warm oder spitz und stumpf wahrzunehmen.

Die anatomischen Grundlagen dafür werden von einer Vielzahl von Knochen, Gelenken, Sehnen, Muskeln und Nerven gebildet. So ist es möglich, filigrane Bewegungen zu vollziehen, aber auch Kraft auszuüben.

Aus diesem Grund haben Erkrankungen und Verletzungen der Hand häufig weitreichende Konsequenzen. Eine rasche Diagnostik mit Einleitung der richtigen Therapie ist deshalb um so wichtiger. Die Handchirurgie umfasst die Versorgung von Frakturen und Bandverletzungen, aber auch von Sehnenverschleißerkrankungen und Nervenengpasssyndromen.

Überbein (Ganglion)

Hierunter versteht man eine zystische Veränderung, die vor allem am Handrücken auftritt. Durch Abnutzungserscheinungen der Gelenkbänder tritt Flüssigkeit aus, die man dann als Vorwölbung erkennen kann. Die Diagnose kann rascch durch eine Ultraschalluntersuchung gestellt werden. Sollten die Beschwerden tolerabel sein, ist ein Abwarten möglich. Bei anhaltenden Schmerzen oder Kompressiion eines Nerven ist die Operation erforderlich, dies ist als ambulanter Eingriff möglich. Wichtig ist dabei die Mitentfernung des Ganglionstiels um einem Rezidiv vorzubeugen.

Schnappfinger

Hierbei kommt es zu einer Entzündung des Sehnengleitgewebes und der Sehnenscheide. In Höhe des Ringbandes ensteht ein Engpass, die Sehne muss ein Hindernis überwinden, was zu einem schmerzhaften Schnappen führt. Dies tritt insbesondere am Morgen auf.

Unter Umständen lässt sich konservativ mit einer Kortisoninjektion Abhilfe schaffen. Zumeist muss allerdings im Rahmen eines kleinen operativen Eingriffs die Stenose beseitigt werden. Es schließt sich eine funktionelle Nachbehandlung an.

Karpaltunnelsyndrom

Das Karpaltunnelsyndrom beschreibt eine Einengung des Medianusnerven durch ein darüberliegendes Band. Ursachen dafür sind Entzündungen mit Schwellungszuständen, stattgehabte Knochenbrüche, Ganglien, Diabetes mellitus oder hormonelle Veränderungen.

Das klinische Bild äußert sich in einem Mißempfinden bis hin zu Taubheitsgefühl von Daumen, Zeige-, Mittel- und anteilig Ringfinger, eben dem Versorgungsgebiet des Medianusnerven. Häufig treten diese Beschwerden nachts und am Morgen auf, Gegenstände können aus der Hand fallen. Im forthgeschrittenem Stadium kommt es zu einer Atrophie der Daumenballenmuskulatur. Die Diagnosesicherung erfolgt durch eine neurologische Untersuchung mit Messung der Nervenleitgeschwindigkeit.

In leichteren Fällen ist ein konservatives Vorgehen mit Anlage einer Nachtlagerungsschiene für etwa 6 Wochen möglich.

Häufig erfordert die Einengung des Nerven jedoch eine Spaltung des Bandes mit Neurolyse des Medianusnerven. Zur postoperativen Ruhigstellung legen wir für einige Tage eine Unterarmgipsschiene an.

Morbus Dupuytren

Als Morbus Dupuytren bezeichnet man eine gutartige Bindegewebswucherung in der Hohlhand. Ursachen dafür können Verletzungsfolgen oder eine genetische Disposition sein, es sind überwiegend Männer betroffen.

Man tastet zunächst eine Verhärtung, meistens am 4. oder 5. Strahl. Im Fortgang kommt es zu einer Bewegungseinschränkung der Finger, die Beugesehnen verkürzen sich. Im Endstadium lassen sich die Finger nicht mehr strecken, es entsteht eine Beugekontraktur mit einer erheblichen Gebrauchseinschränkung der Hand.

Die Diagnose wird allein durch die klinische Untersuchung gestellt. Im Anfangsstadium kann zunächst abgewartet werden, bestimmte Übungen unter Anleitung eines Ergotherapeuten können ein Fortschreiten der Erkrankung verzögern. Bei erheblichen Funktionseinschränkungen ist die Operation erforderlich. Dabei werden die gewucherten Bindegewebsstränge entfernt und die Beugefähigkeit der Sehnen wiederhergestellt. Bei schweren Verläufen lassen sich postoperative Wundheilungsstörungen nicht ausschließen, die Nachbehandlung ist langwierig.

Arthrose

An der Hand treten arthrotische Veränderungen am häufigsten am Daumensattelgelenk (Rhizarthrose) und an den Fingergelenken (Heberden-Arthrose) auf. Es kommt zu Schmerzen, Schwellungszuständen, sichtbaren Deformierungen der Finger bis hin zu Funktionseinschränkungen.

Die Behandlung sollte zunächst konservativ mit entzündungshemmenden Medikamenten, Ergotherapie, Taping oder auch mit dem Tragen von Orthesen erfolgen. Auch Kortisoninjektionen oder eine Radiosynoviorthese können Linderung bringen. Man sollte Dauerbelastungen der Finger und hohe Kraftanstrengungen meiden.

Bei einem weiteren Fortschreiten der Arthrose können operative Eingriffe (z. B. Resektionsarthroplastik des Daumensattelgelenkes, Versteifung der Fingergelenke der Implantatation von Fingergelenksprothesen) helfen.

Verletzungen

Frakturen des Handskeletts entstehen zumeist durch einen Sturz. Die vielfältigen Frakturformen erforden ein individueles Vorgehen. Unverschobene Brüche können zumeist konservativ mittels Gipsruhigstelung oder Fingerorthese behandelt werden. Bei Dislokation der Frakturen sind Operationen notwendig, bei denen die Brüche gerichtet und mit drahtstiften, Schrauben oder Plättchen stabilisiert werden.

Am Daumen kann es beim Sturz nicht selten zur Verletzung des ellenseitigen Seitenbandes kommen ("Skidaumen"), hier ist die Naht des Bandes erforderlich.